Die Jungen Liberalen Augsburg fordern die Stadtregierung auf, sich für eine breitere Kulturförderung in Augsburg einzusetzen und bei der Sicherung des historischen Erbes der Stadt in Zukunft nicht mehr nur zu reagieren, sondern zu agieren.
UNESCO-Wasserwelterbe
Die Bewerbung für das UNESCO-Welterbe „Historische Wasserwirtschaft und Wasserkunst “ soll dabei mit Nachdruck verfolgt werden. Die Wassertürme am Roten Tor oder die frühere Bedeutung des Lechs als Handelsweg sind – von der Diskussion um
das Stauwehr am Hochablass einmal abgesehen – bisher kaum im historischen Bewusstsein der Bürgerschaft präsent. Als ehemalige Weberstadt durchziehen Augsburg außerdem zahlreiche Kanäle, und noch heute befinden sich viele kleine Mühlen in
Privatbesitz.
Römisches Augsburg
Die Jungen Liberalen Augsburg fordern, dass für das Römische Museum zeitnah ein neuer Standort gefunden wird, um ein für Wissenschaftler wie Besucher attraktives Kulturangebot zu schaffen. Obwohl Augsburg eine nach Kaiser Augustus benannte
römische Gründung ist, ist dieser Teil der städtischen Geschichte kaum im Stadtbild erkennbar. Seit Jahren wurde das Römische Museum vernachlässigt, sodass es im Dezember 2012 geschlossen werden musste. Dass die ehemalige Dominikanerkirche St.
Magdalena, in der es sich befindet, zum Hang in Richtung Dominikanergasse und Hunoldsgraben hin abzurutschen droht, war bereits seit 2008 bekannt, die Existenz schlecht oder nicht verfüllter leerer Gruften sogar schon seit 1996. Trotzdem musste es
erst zu deutlich erkennbaren Rissen in Boden und Gemäuer kommen, bevor dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen eingeleitet wurden. Ähnlich wie im Fall des Stadtarchivs, für dessen Erhaltung in Augsburg sich erst eine breite private
Unterstützerinitiative politisch engagieren musste, gelingt es der Stadt und ihrem Kulturreferenten Grab auch hier nicht, in der Kulturförderung eigenständige Akzente zu setzen.
Als Museumsstandort ist die Dominikanerkirche allerdings auch langfristig ungeeignet, da die tonnenschweren steinernen Ausstellungsgegenstände den unterwölbten Boden des Kirchengebäudes dauerhaft belasten würden. Wenn das Museum in der ehemaligen Kirche verbleibt, werden ähnliche Probleme immer wieder auftreten. Hinzu kommt, dass in dem Museum bereits seit Jahren Platzmangel herrscht. Zahlreiche Gegenstände verbleiben im Depot und können nicht gezeigt werden; Prestigeträchtiges wie der große Römerfund aus Langweid (2010) musste aus diesem Grund schon abgelehnt werden. Größere Sonderausstellungen oder eine Veränderung der Raumaufteilung sind in dem Gebäude ebenfalls nicht möglich. Die Ansätze zu einem Römerfest sollen in Zusammenarbeit zwischen der Universität Augsburg und örtlichen Schulen konsequent weiterverfolgt werden.
Bewerbung durch die Regio Augsburg über kommerzielle Schwerpunkte hinaus
Als Vermarktungsorgan der Stadt setzt die Regio Augsburg Tourismus GmbH klare Schwerpunkte auf populäre Sehenswürdigkeiten wie Rathaus und Perlachturm und präsentiert Augsburg vorwiegend als „Mozart-“ und „Fuggerstadt“. Das Thema „Römerstadt“ wird in seiner potenziellen Bedeutung nicht erkannt; überregional unbekanntere Sehenswürdigkeiten wie die Staatsgalerie Altdeutsche Meister oder die 1913-17 erbaute Synagoge im Jugendstil werden nicht bekannter gemacht; Sonderausstellungen mit bedeutenden Augsburger Kunstwerken wie z.B. den Gold- und Silberschmiedearbeiten der Ausstellung „Zarensilber“ (2008) oder den kostbaren Handschriften der Ausstellung „Bürgermacht & Bücherpracht“ (2011) im Maximilianmuseum werden nicht gezielt beworben. Das Setzen von Schwerpunkten wird von den Jungen Liberalen Augsburg unterstützt. Jedoch darf dies nicht zu einer Beschränkung der Werbeaktivität auf einige „Hauptsehenswürdigkeiten“ und einer völligen Vernachlässigung anderer wichtiger Bereiche der Stadtgeschichte führen. Die Jungen Liberalen Augsburg fordern deshalb,
dass die Museumskultur der Stadt als ganze gefördert wird.