Augsburg, 2.2. 2016. Die Jungen Liberalen Augsburg lehnen den Vorstoß der Augsburger Stadtratsfraktion CSM (Christlich Soziale Mitte) nach der Wiedereinführung einer Sperrstunde entschieden ab. Die CSM begründet ihre Forderung einerseits mit „einer allgemein zunehmenden Tendenz zur Rücksichtslosigkeit“ bei alkoholisierten oder unter Drogen stehenden Unter-30-Jährigen, andererseits mit einer nötigen Entlastung der Augsburger Polizei angesichts der Gefahren durch den internationalen Terrorismus.
„Hier wird eine kleine Anzahl potenzieller Randalierer als Grund dafür vorgeschoben, eine im Verhältnis dazu große Mehrheit der friedlich Feiernden zu bestrafen und sie wohl um zwei oder drei Uhr nachts aus den Gaststätten zu werfen“, betont der Vorsitzende der JuLis Augsburg, den Umweltethik-Studenten Philipp Höfl (25 ;)). „Wir Junge Liberale betrachten es als unverhältnismäßig, eine große Gruppe von Menschen für das Fehlverhalten einiger weniger zu bestrafen. Außerdem löst auch eine Sperrstunde leider nicht das Problem, dass es Menschen gibt, die in alkoholisiertem Zustand gewaltbereit werden. Hier gilt es, das Problem an der Wurzel zu packen und nicht die Symptome zu behandeln. So könnte man sowohl das Angebot an nächtlichen Streetworkern erweitern, als auch verstärkt Mediatoren an Schulen einzusetzen, damit durch Training das Gewaltpotential der heranwachsenden jungen Erwachsenen gesenkt wird. Wenn sich die Probleme mit gewaltbereiten Menschen durch eine Sperrstunde einfach um ein paar Stunden nach vorn verlagern, ist schließlich auch niemandem gedient.“
„Geradezu absurd“ findet Höfl die Behauptung der CSM, mit einer Sperrstunde würde die Stadt Augsburg einen Beitrag zur Entlastung der Polizei bei der Terrorismusbekämpfung leisten. „Keine Frage, wir brauchen mehr gut ausgebildete Polizisten und es ist ein Skandal, dass die Polizei seit Jahren kaputtgespart wird, während ihr gleichzeitig immer mehr Aufgaben aufgebürdet werden. Damit lässt sich aber doch nicht die Einführung einer Sperrstunde begründen! Ich jedenfalls traue es unseren Polizeibeamtinnen und -beamten sehr wohl zu, trotz ihres erweiterten Aufgabenfelds noch die Zeit zu finden, sich um ein paar frühmorgendliche Randalierer in der Maxstraße zu kümmern. Dazu muss es aber mehr Unterstützung aus der Politik geben – sowohl personell als auch finanziell.“